2022-11-02 - Camperübernahme und Fahrt Melbourne bis Tidal River

Nachdem wir das meiste schon gestern Abend gepackt hatten, konnten wir ruhig bis 08:00 schlafen. Dann gab es ein kleines Frühstück im Zimmer mit Kaffee und Rosinenbrötchen.

Wir packten den Rest, verließen das Zimmer und checkten an der Rezeption aus. Jetzt brauchten wir nur noch ein Taxi zum 25 Km entfernt liegenden Büro von Apollo, wo wir den Camper übernehmen sollten. Jetzt war nur noch die Frage, ob wir eine normales Taxi oder Uber nehmen. Aufgrund des Fixpreisangebotes entschieden wir uns für Uber.

Als wir noch im Zimmer auf der Uber-App nachschauten, kostete die Fahrt 47€. In der Hotelhalle checkten wir wieder und nun kostete es nur mehr 42€ und als wir nach zehn Minuten später tatsächlich buchten, bezahlten wir dann endgültig 36€.

Nach der Buchung zeigte uns die App an, dass der Fahrer in 5 Minuten bei uns sein wird, und wir konnten auf einer Landkarte verfolgen auf welchem Weg er zu uns fährt. Tatsächlich stand das Auto pünktlich vor uns. Bei der Buchung über die App wurde dem Fahrer schon das Ziel genannt und auch der Fahrpreis abgebucht. Daher gab es mit dem Fahrer keine Verständigungsschwierigkeiten und er brachte uns in guten 40 Minuten sicher zum Apollo Büro im Norden von Melbourne.

Kurz vor der Ankunft poppte auf der App noch auf, ob wir dem Fahrer Trinkgeld geben wollen. 1, 2 und 5 AUD (0,60, 1,20 oder 5€) wurden vorgeschlagen. Man konnte auch einen individuellen Betrag eingeben. Der Fahrer erhielt die Info ob und wieviel Trinkgeld er erhalten hat, erst nachdem wir ausgestiegen waren, sodass er sich nicht dafür persönlich bedanken konnte. Allerdings bekamen wir wenig später ein ‚Danke‘ über die Uber-App.

Im Büro von Apollo war gerade einer der zwei Schalter frei, sodass wir sofort an die Reihe kamen. Da wir von zu Hause aus schon einen Pre-Check-In gemacht hatten, war eigentlich alles Formale damit schon erledigt. Der Angestellte ging mit uns gleich hinaus zum Camper. Für Erklärungen und Fragen nahm er sich nicht viel Zeit. Gut, dass wir schon ein wenig Campererfahrung hatten. Deshalb dauerte die Übergabe keine halbe Stunde. Wir stellten unser Gepäck transportsicher in den Camper und nahmen uns nun ein wenig Zeit ihn zu besichtigen. Er ist nicht so groß und geräumig wie jener in Kanada, aber das mussten wir schon im Vorhinein. Und mit seinen 237.000Km ist er auch nicht mehr der Jüngste. Hoffentlich hält er unsere Reise noch durch.




Wir checkten noch einmal alles durch und fuhren los. Franz fuhr sehr vorsichtig an. Da er schon öfters auf der linken Seite gefahren ist und auch schon mit einem Camper unterwegs war, kann man ihn ja fast schon als Profi bezeichnen. Und genauso profihaft fuhr er über den Apolloparkplatz und bog links in die Straße ein. Schon fast um die Kurve, machte der Camper ein wenig profihaftes Geräusch. Es hörte sich fast so an, wie wenn Steine an einem Blechteil schleifen würden. Der Profi stoppte das Auto, eine etwas aufgeregte Edith sprang hinaus und sah sich um. Auch drei Leute von Apollo kamen angelaufen und schauten sich gemeinsam mit Edith um.

Dabei gab es fast nichts zu sehen. Aber eben nur fast nichts. Denn eine vorwitzige Mauerecke hatte den Camper an seiner linken Seite ganz unten etwas abgeschürft und eingedrückt und ist dabei selbst etwas aus seiner Form geraten.

Der Profi stieß mittlerweile auch zu den Schaulustigen und war sehr zerknirscht. Ein Mechaniker überprüfte kurz die Funktionsfähigkeit des Campers und befand es für ok. Der Kundenbetreuer hatte inzwischen den Vertrag gecheckt und festgestellt, dass der Schaden zur Gänze von der Versicherung übernommen wird. Damit hellten sich sowohl die Mienen der Apolloleute, als auch jene von Edith und besonders die von unserem Profi einigermaßen wieder auf.

Wir konnten die Fahrt dann gleich wieder fortsetzen. Und komischerweise fährt Franz jetzt die Linkskurven mit dem größtmöglichen Radius vorsichtig aus. Aber das Wort Profi hört er jetzt nicht mehr so gerne, denn es hat für ihn ab heute einen schalen Beigeschmack.


Jetzt ging es aber wirklich los. Da unser Ziel, Tidal River ganz im Süden liegt, mussten wir wieder durch ganz Melbourne hindurch fahren. Da wir keine Mautstraßen benutzen dürfen, konnten wir bestimmte Stadtautobahnstücke nicht benutzen. Aber auch die abseits gelegen Straßen und Gassen von Melbourne hatten ihren Reiz, wenn die Fahrt auch entsprechend länger dauerte.

Nach einer guten Stunde Fahrt von Melbourne entfernt hielten wir bei einer Shopping Mall und kauften bei Aldi Lebensmittel für die ersten Tage ein. Brot, Wurst, Gemüse, Obst und so weiter wanderten in unseren Einkaufskorb. Und schon ging die Fahrt wieder weiter.

Während der Weiterfahrt fiel uns ein, dass wir Gewürze, Klopapier und Mistsackerln zu kaufen vergessen haben. Deshalb hielten wir nach zwei weiteren Fahrtstunden wieder bei einem Shoppingcenter und kauften dort die vergessenen Sachen.




20Km vor TidalRiver beginnt der Wilsons Promontory. Als wir in den Park einfuhren, machten Verkehrsschilder darauf aufmerksam, dass man auf Wildtiere achten soll. Aber welche Tiere gibt es hier. Zuerst sahen wir nur ein paar Vögel, Papageien und Feldhasen.

Doch dann sahen wir unser erstes Känguru. Doch es war sehr scheu. Kaum hörte es den Motor hopste es auch schon davon. Genauso machten es die nächsten beiden Kängurus.
 
Plötzlich kroch etwas braunes, bummeliges aus dem Gebüsch und wuselte wie ein zu dick geratener Wurm über die Straße. Es war ein Wombat. Und gleich hinter der nächsten Kurve huschte ein anderer Wombat ins Gebüsch hinein.

Als wir schon nicht mehr daran glaubten noch ein Tier zu sehen, hockte ein weiteres Känguru am Straßenrand. Ganz entspannt und seelenruhig knapperte es das frische, saftige Gras am Straßenrand. Auch unser laufender Motor konnte das Tier nicht stören. Das war uns natürlich sehr recht, denn wir konnten in Ruhe schauen, fotografieren und wieder schauen.





Je später es wurde, desto unwirtlicher wurde das Wetter. Regen, dazu stürmischer Wind. Nicht gerade das ideale Urlaubswetter. Aber dafür gibt es schöne Fotomotive.



Leider haben wir auf dem Campingplatz keinen Stellplatz mit Strom erhalten. Deshalb können wir auch in der Nacht nicht die Heizung aufdrehen. Bei hefigem Wind und peitschendem Regen und um die 11Grad, werden wir in der Nacht heute sicher nicht schwitzen.

Unsere heutigen Tagesrouten:

Melbourne Stadthotel nach Apollo Camper

von Apollo Camper nach Tidal River